Im Grunde mache ich heute das, womit ich als Kind angefangen hatte, auch wenn ich über einen langen Umweg zu meinem Beruf gefunden habe:
Als Kind baute ich begeistert Modellboote aus Holz und lernte Segeln, als Jugendlicher verging kaum ein Wochenende an dem mein Bruder und ich nicht die Profiltiefen unseres 470er-Segels studierten oder wir nicht an einer Regatta um die Wette segelten. Als junger Mann lernte ich in einer Segelmacherei, von der mein Bruder Teilhaber war, die Grundlagen des Persenningmacher-Handwerks, übte einige Jahrzehnte, bis ich die Sprache der Nähmaschinen verstanden hatte, bevor ich dann - endlich - ans Meer in den Norden zog, wo auch tatsächlich ein Teil meiner Chromosomen herkommt. Von da an nähte ich mich so ziemlich im Zick-Zack-Stich durch's Leben.
Während meines Lehramtstudiums an der CAU in Kiel arbeitete ich einige Jahre im Segelzentrum der Universität und war nach Abschluss meiner beiden Staatsexamina auf Sport und Englisch und einem Magister dann plötzlich und aus Versehen 20 Jahre lang verbeamteter Gymnasiallehrer. Kann passieren. War auch eine gute Zeit und ich bereue nichts, aber ich mache dann doch lieber das, was ich wirklich will und freue mich tatsächlich jeden morgen auf mein kleines Loch im Schnürboden hinter meiner Dreifachtransport-Lieblingsnähmaschine.
Meine Bindung zum Segelsport ging während meiner beruflichen Ablenkung als Sport- und Englischlehrer nicht verloren. Im International 14 oder auf Booten wie der TOPAS, einer Farr30, konnte ich kleinere (Mit-)Erfolge verbuchen und in Form von Zinnbechern ins Regal stellen. Darunter:
Meine Frau Stefanie und ich sind mit unserem eigenen moderaten Langkieler dagegen eher gemütlich unterwegs. Mit unserer Hitch-Hike-Heidi haben wir zusammen mit unseren Kindern mittlerweile auch schon ein paar Meilen im Kielwasser gelassen und mehrere Male den Atlantik überquert. Unsere letzte Langfahrt mussten wir leider in Spanien abbrechen und wieder zurück in unser altes Leben segeln - bis dann, meine mutige Frau und ich, uns endlich zwei Löwenherzen fassten, ich meinen alten Beruf als verbeamteter Lehrer aufgab, und wir schließlich unsere eigene Segel- und Persenningmacherei in Sønderborg auf der schönen Insel Als in der "dänischen Südsee" gründeten.
Warum Leeguan?
Das habe ich mich auch schon gefragt.
Die Echse war so etwas wie eine Spontangeburt. Sie kam wie von selbst vorne aus meinem Stift heraus. Und weil sich schon ein anderer Laden das Krokodil als Markenzeichen gesichert hatte, war dann plötzlich, zick-zack der Leguan auf dem Papier.
Mit einem "Lee" drin war der Firmenname noch nicht vergeben. Eine Firma in Österreich wurde beauftragt, die einen Brennstempel anfertigte - und unsere kleine Firma hatte einen Namen und eine Brandmarke.
Wenn man drüber nachdenkt, und das - zugegeben, etwas platte - Wortspielchen mit der windabgewandten Seite mal außer Acht läßt, kann man natürlich nach Belieben etwas hineininterpretieren:
Gibt es ein anderes sonnenverliebtes Südseetier mit einer Zick-Zack Rückennaht? *
Dazu habe ich noch vier kleine Kronen in unserem Logo versteckt. Für jeden von uns Vieren eine. Wir leben ja jetzt in einem echten Königreich.
So gesehen passt das doch ganz wunderbar!
Beruflich sind "wir" leider nur meine Lieblingshenne Oui (unser Betriebsgeheimnis, wie YACHT-Redakteuer Morten Strauch in seinem Artikel verrät) und meine Wenigkeit, denn juristisch gesehen sind wir ein Einzelunternehmen.
Es ist ein Riesenglück, dass wir jetzt so nah am Wasser wohnen und ich tatsächlich das machen kann, was ich gerne tu und was mir Spaß bringt.
Denn hier, am Rande des Wahnsinns, ist die Aussicht nämlich am besten.
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