Echte Werte
In der Architektur heißt es: Lage, Lage, Lage,
im maritimen Textilbau: Material, Material, Material
Die wesentlichen Bauteile, die die Qualität deines Bootsverdeckes oder deiner Sprayhood am Ende ausmachen, sind das verwendete Tuch, die Fensterfolie, die verwendeten Garne, die Rohre für den Rahmen und schließlich die Verschluss- und Befestigungssysteme. Hier gibt es große Qualitäts-Unterschiede und es lohnt sich, da mal einen genaueren Blick darauf zu werfen.
Die Wahl der verschiedenen Materialien ist mit Blick auf das schier unendliche Angebot manchmal eine knifflige Angelegenheit, die nicht selten wirtschaftlichen Aspekten geschuldet ist. So wird sich ein Segelmacher im Laufe seiner Tätigkeit irgendwann auf eine bestimmte Produktpalette festlegen müssen, von der er entweder überzeugt ist oder zu dessen Verwendung er sich aufgrund des marktwirtschaftlichen Druckes gezwungen sieht.
Wer sein Handwerk liebt und gute Arbeit machen möchte, wird natürlich immer bemüht sein, die besten Materialien zu verarbeiten. Aber gibt es denn ein bestes Tuch, die beste Folie, oder das beste Garn?
Die Antworten auf diese Fragen haben keine universelle Gültigkeit, denn die Urteile über die "richtigen" Materialien hängen natürlich immer ab von unterschiedlichen Einsatzbereichen, Ansprüchen und Erfahrungen. Die Empfehlungen der jeweiligen Hersteller geben dabei allenfalls eine Orientierung, sind aber nur sehr eingeschränkt wirklich verlässlich. Man wird dort immer ein Superlativ finden und muss in diesen Fragen letzten Endes seinem Segel- oder Persenningmacher vertrauen oder sich selbst einen Eindruck verschaffen müssen. Vor allem Letzteres ist eine gute Idee.
Die Anforderungsschwerpunkte, die wir an unsere Materialien stellen, aus der wir unsere Produkte herstellen, sind in erster Linie eine besondere maritime Eleganz, eine fest gewebte griffige Haptik, lichtechte Farbschönheit und Langlebigkeit.
Wir verwenden daher ausschließlich erstklassige Materialien wie
Unsere Rohre
Für unsere Rohr-Rahmen, die wir in unserer Werkstatt selbst biegen, benutzen wir seewasserbeständigen, geglühten und polierten Edelstahl des austenitischen Werkstoffes 1.4404 / AISI 316L (V4A). Durch das Glühen während des Herstellungsprozesses werden die Entstehung von Spannungsrissen durch das Biegen und die damit verbundene Korrosionsgefahr vorgebeugt. Wir verarbeiten Rohre mit einem Durchmesser von 22mm oder 24,5mm, beide mit einer Wandung von 1,5mm.
Unser Stahl hat einem reduzierten Carbongehalt: das heißt, wir verarbeiten ausschließlich den Werkstoff 1.4404 (V4A). Die amerikanische Bezeichnung AISI 316L ist etwas verwirrend, wobei "L" für low entsprechend des geringeren Kohlenstoffanteils steht. Der minderwertigere Werkstoff 1.4301 (im Volksmund V2A oder AISI 316 - ohne L) ist für Zwecke im Salzwasserumfeld auf lange Sicht nicht geeignet.
Aluminium ist für uns keine Alternative. Es ist zwar billiger und leicht zu verarbeiten, aber zu weich und wird unter starker Belastung verbiegen.
Unser Tuch
Wer sich mit den verfügbaren Stoffen genauer auseinandersetzt, der wird schnell feststellen, dass die Bandbreite der angebotenen Produkte enorm ist. In diesem Wuhling die bewährtesten Materialien zu finden ist nicht ganz einfach.
Das Tuch für eine Rollgenua-Persenning soll mehrere Eigenschaften vereinen: Es soll UV-stabil und langlebig, sehr reißfest und auch schon mal für einen begrenzten Zeitraum feucht verstaut werden können, ohne gleich Spak anzusetzen. Es sollte nicht zu dünn sein, da zu leichtes Material bei Starkwind vor allem im Toppbereich zwischen der Verschnürung killen und in einer Sturmphase das ganze Boot durchschütteln kann - und es soll ein paar Segelgenerationen überdauern können.
Die Wahl fällt hier schnell auf das erstklassige Stamoid, wobei Stamoid Easy etwas schwerer ist, als Stamoid Light, aber eine hohe Scheuer- und Reißfestigkeit zeigt. Es hat eine hohe Lebensdauer, ist unempfindlich gegenüber Verschmutzungen und Schimmelpilzbefall und weist eine hohe UV-Beständigkeit auf. Stamoid wirst du bei einem Persenningmacher, der das untere Qualitätssegment bedient, nicht finden. Der Wehrmutstropfen: Das mit PVC beschichtete Material aus Polyethersulfon sieht wenig stofflich aus und fühlt sich plastikartig an.
Das Tuch einer Sprayhood möchte fest gewebt sein, eine maximal hohe Flächenstabilität haben und maximal lichtecht sein. Es muss sehr UV-beständig, fungizid und schmutzabweisend „ausgerüstet“ und, vor allem, lange haltbar sein. Und dann, zu all den Anforderungen noch ein wichtiges Merkmal zum Schluss: das Tuch soll eine ganz spezielle maritime Eleganz haben, schließlich ist eine Sprayhood eines der exponierten Gestaltungselemente einer Yacht. Mit einer unförmigen, kunststoffartigen Sprayhood verunstaltet man schnell ein schönes Boot.
Wir waren tatsächlich lange auf der Suche nach dem optimalen Tuch, hatten so gut wie alle verfügbaren Polyacryl- und Polyestergewebe, mit PVC oder PU Beschichtung zwischen den Fingern und testweise auf Langfahrt so einige tausend Meilen auf dem eigenen Boot. Aber wir mussten feststellen, dass viele Tuche technisch gesehen sicherlich nicht schlecht sind, für maritime Bedingungen aber zu dünn und sowohl optisch als auch haptisch einfach nicht perfekt für Yachten geschaffen waren - was die meisten Tücher ja auch gar nicht erst zu sein vorgeben, denn es sind vornehmlich relativ dünne, leicht aufrollbare Stoffe, die für den Markisenmarkt konzipiert wurden. Im Gegensatz zu Markisen werden Sprayhoods aber bei aufkommenden Wind nicht eingerollt. Gespannte Sprayhoods aus zu dünnem Tuch, können bei sehr starkem Wind „gewittern“ und leicht donnernde Geräusche machen. Nach jahrelanger Sonnenbestrahlung und in salziger Umgebung verlieren sie allmählich ihre PU oder Polyester-Beschichtungen und damit ihre Dichtigkeit. Geschwächt können sie dann bei starker Punktbelastung auch schon mal einreißen.
Für uns gibt es tatsächlich nur ein überzeugendes Tuch, das unseren Ansprüchen entspricht. Wir sind froh, dass wir es für uns entdeckt haben:
Das Tuch heißt 33G Passat Panama. Es wird hergestellt vom weltweit tätigen Familienunternehmen SATTLER mit Sitz in Österreich und ist ein sehr festes und überaus haltbares Baumwoll-Acryl-Mischgewebe in sog. Panamabindung (benannt nach der traditionellen Webart des Panamahutes, welcher zwei Kettgarne hat).
33G Passat Panama hat spinndüsengefärbte Acryl-Kettgarne (d.h. dieser Anteil kommt bereits durchgefärbt aus der Spinndüse), was dem Tuch eine sehr gute Lichtechtheit von min. 7 gibt (nach DIN 53952 "vorzüglich"). Es ist deutlich knickbeständiger als reine Acrylgewebe (wie z.B. Sunbrella) und hat daher kaum Weißbruch. Es ist besonders langlebig, außerordentlich griffig und schwer in der Haptik - und es ist entsprechend des Gewichtes sowohl in Kett- als auch in Schussrichtung enorm reißfest und im Vergleich mit anderen Tücher ungeschlagen (vgl. Tabellenwerte unten). Die "Maßänderungswerte" nach 24h Dauerbelastung sind mit +-0,5% sehr niedrig (DIN 53892/2), was eine Sprayhood aus 33G Passat Panama auch unter hohen Zugkräften veränderungsstabil spannbar macht. Ich kenne kein Tuch, das ähnlich belastbar ist und welches beim Spannen mit der Hammerfalzzange über die provisorischen "Druckknopfnadeln" nicht einreißt. Darüber hinaus ist es schimmelresistent und beeindruckend schmutzabweisend (auch helles Tuch besteht rückstandslos die "Rotweinprobe mit Einreiben"!).
Das Tuch hat darüber hinaus zwei entscheidende Vorteile gegenüber reinen Acryl- oder Polyestergeweben:
Erstens: Aufgrund der Baumwollanteile quillt das Material um die Stichlöcher der Naht herum auf und dichtet diese ab. Unser Mischgewebe läßt sich daher mit PTFE Garn verarbeiten, einem Zwirn aus reinem expandierten Teflon, das von UV-Strahlen nicht zersetzt werden kann. Bezüglich UV-Resistenz ist Teflon das leistungsfähigste Garn auf dem Markt.
Zweitens: Darüber hinaus kommt das Tuch aufgrund der Baumwollanteile völlig ohne (!) anfällige Beschichtung (z.B. PU oder PVC) aus. Das bedeutet, dass bei diesem Tuch keine abdichtende Beschichtung verschleißen kann, was reine Acryl- oder Polyestergewebe auf Dauer undicht werden lässt.
Wer die Möglichkeit des direkten Vergleichs zu anderen guten Stoffen hat, wird kein anderes Material mehr haben wollen. Und wer sich von der Qualität des Materials ein Bild machen möchte, ist herzlich auf einen Kaffee in meiner Werkstatt eingeladen.
Ein vergleichender Blick auf die unter Laborbedingungen ermittelten Daten, sagt über die tatsächliche Praktikabilität im maritimen Umfeld sicherlich nur bedingt etwas aus. Der flüchtige Blick kann die langjährige Erfahrungen nicht ersetzen, aber er gibt dann doch eine Orientierungshilfe. Schau dir die Zahlen mal an:
Belastungswerte von Persenningstoffen im Überblick, aufsteigend nach Tuchgewicht
Planofil 190 g/m2 - Reißkraft Kette 120 daN / 5cm - Schuss 100 daN / 5cm, Ripstop
(Polyester, PU-beschichtet, sehr leicht)
Weathermax 270 g/m2 - Reißkraft Kette 200 daN / 5cm - Schuss 160 daN / 5cm
("technisches Polymer", unbeschichtet)
Stamoid Light 300 g/m2 - Reißkraft Kette 100 daN / 5cm - Schuss 100 daN / 5cm
(PES - Polyethersulfon, PVC beschichtet)
Swela 37 310 g/m2 - Reißkraft Kette 220 daN / 5cm - Schuss 120 daN / 5cm
(spinndüsengefärbtes Polyestergewebe)
Sunbrella 320 g/m2 - Reißkraft Kette 140 daN / 5cm - Schuss 130 daN / 5cm
(gef. Acryl, jetzt PU früher Acrlyat-beschichtet)
Masacril 330 g/m2 - Reißkraft Kette 140 daN / 5cm - Schuss 95 daN / 5cm
(Acryl, PU-beschichtet)
Maerlin 330 g/m2 - Reißkraft Kette 140 daN / 5cm - Schuss 95 daN / 5cm
(Acryl, PU-beschichtet)
Yachtmaster Premium 340 g/m2 - Reißkraft Kette 170 daN / 5cm - Schuss 100 daN / 5cm
(Acryl, Produkt der Fa. Sattler)
33G Passat Panama 380 g/m2 - Reißkraft Kette 200 daN / 5cm - Schuss 170 daN / 5cm
(Acryl-Baumwoll-Mischgewebe, das ohne Beschichtung auskommt, da es durch Aufquellen 100% abdichtet)
... und Leder?
Solange Leder die Möglichkeit hat abzulüften, wie z.B. die Belederung eines Steuerrades, ist es bezüglich allgemeiner Widerstandsfähigkeit allen anderen Alternativen überlegen. Es überdauert die durchschnittliche Lebenserwartung von Kunstleder bei Weitem. Leder verändert sich im Wechselspiel von Nässe zu Trockenheit, was ihm eine besondere Patina gibt. Man kennt das von Lederschuhen oder Taschen. Leder bleibt dabei aber überaus starpazierbar: Es löst sich nach einigen Saisons nicht auf, wie z.B. ein Kunstleder-Einfassband, das brüchig und scharfkantig das darunterliegende häßliche Gewebe freilegt. Der Siegeszug des Kunstleders ist in Bereichen, in denen mit Abrieb, Sonne und extensiven Handkontakt zu rechnen ist, ein bisschen traurig und in meinen Augen nur bedingt zu rechtfertigen. Gegenüber UV-Strahlen ist Leder unempfindlich, für die es naturgemäß geschaffen ist, bezüglich Abrieb bleibt es unübertroffen. Wir finden, dass die typische Patina einer Belederung eine betagte Sprayhood nur adeln kann.
Stark beanspruchte Stellen verstärken wir deshalb - wo immer möglich - ebenfalls mit Echtleder. Das Einfassband für die Kanten schneiden wir aus 4cm breiten Streifen aus einer ganzen Büffelhaut und vernähen es in einem etwas aufwendigerem Verfahren, dem sogenannten Hong-Kong-Finish, mit einer verborgenen Naht und einem Top-Stich durch das Leder, unter Umständen sogar mit einer dritten Naht am Rand, bei der der innere Rand ebenfalls umgelegt wird. Die Handschutzfläche der Sprayhood legen wir auf Wunsch vollflächig aus Büffelleder über die Verstärkungs- und Reißverschlussnähte.
Diese und andere Lederelemente sind funktional, unübertroffen wirklich wertig. Sie sind überdauernd schön - und damit für uns Grund genug. Es ist ein wirklich schönes Gefühl, wenn man über eine hart gespannte schöne Sprayhood mit echter Belederung streicht. Für uns ist es ein Herausstellungsmerkmal, da man weiß, dass man ein echtes Produkt vor sich hat und die Lederprägung nicht nur aufgedruckt ist.
Wir beziehen unser Leder von der Firma Dieckmann aus Deutschland. Die Herstellung unserer Häute erfolgt ohne Verwendung von PCP/DMF-haltigen Chemikalien. Sie sind frei von toxischen AZO-Farbstoffen und Koservierungsmitteln gemäß deutschen Gesetzen.
Wir verarbeiten fast ausschließlich Wasserbüffel-Häute.
* Zur Pflege: Wir machen sehr gute Erfahrungen mit flüssigem Spezial-Lederöl, welches mit Bienenwachs gemischt ist, tief eindringt und sich auch flächig leicht auftragen läßt.
Unsere Reißverschlüsse
An Reißverschlüssen stehen uns grundsätzlich zwei Typen zur Auswahl:
Der Spiralreißverschluss und der Zahn- oder Zackenreißverschluss (links im Bild).
Metall-Zähnchen-Reißverschlüsse scheiden im maritimen Umfeld aus, da sie in salzhaltiger Umgebung korrodieren und sich festsetzen. Wir verarbeiten ausschließlich seewasserbeständige Produkte von YKK der Größe 10 (Kettenbreite = 10mm). Sie sind die besten auf dem Markt.
Die beiden erstgenannten Reißverschlusstypen haben jeweils ihre Vorteile, aber auch entscheidende Nachteile. Ein Spiralreißverschluss ist flexibler und läßt sich besser in engen Kurven annähen. Sie werfen in solchen kleinen Radien kaum Wellen. Entsprechend leichter lassen sie sich öffnen und schließen. Bezüglich auftretender Querkräfte soll der Spiralreißverschluss etwas stärker als sein Zahnbruder sein . Wir können diese Erfahrung nicht bestätigen.
Aber: Die sog. "Coils" (also die aufgedrehten Häkchen) sind keine Zähne aus hochwertigem Delrin wie bei seinem Podant, sondern Spiralen aus Nylon. Diese Spiralen sind mit Polyestergarn in das Band eingenäht - und dies ist ein entscheidender Nachteil: Sie sind die Achillesferse des Systems, da sich der Polyesterfaden im UV-Licht zersetzt und sich die Spirale dann typischerweise längs des Bandes ablöst, wie hier rechts unten im Bild. Das ist neben einem Festgammeln eines (Metall-) Schlittens die Hauptursache für zerstörte Reißverschlüsse.
Die Zähne des Zackenreißverschlusses dagegen bestehen aus reibungsarmen und UV-unempfindlichem Delrin® Polyacetal (POM) und sind nicht wie die Nylon-Spiralen angenäht, sondern in das Band eingeschmolzen. Da die Zahnreihen nicht vernäht sind, ist diese Bauart seewasser- und UV-beständiger und auf lange Sicht haltbarer. Ein weiterer Vorteile ist eine konstruktionbedingte nahezu-Wasserdichtigkeit und breitere Bänder. Diese ermöglichen in praktisch allen Situationen ein doppeltes Vernähen, was wir grundsätzlich tun, auch wenn es mal konstruktionsbedingt eng wird. Aber: manchmal hakeln sie ein bisschen.
Hier rechts auf dem Foto siehst du das typische Bild, wenn der Polyesterfaden bei einem Spiralreißverschluss vom Schlitten aufgerieben oder der Oberfaden von UV-Strahlen zerstört wurde. Die Spirale löst sich ab.
Bei einem Zackenreißverschluss wird das nicht passieren. Wenn Reißverschlüsse direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind und nicht, oder nur schlecht abgedeckt werden können, ist der Zackenreißverschluss dem Spiralreißverschluss vorzuziehen. Wird der Reißverschluss in kleinen Radien gelegt, greift man gerne auf den Spiralreißverschluss zurück, da kaum Wellen wirft und er sich besser öffnen und schließen läßt.
Wir bevorzugen Zackenreißverschlüsse, vor allem, wenn sie direkten UV-Strahlen ausgesetzt sind.
Unsere Fensterfolien
Eines der wenigen guten Dinge, bei dem man sich freut, wenn man sie nicht sieht, ist die Fensterfolie.
Für eine funktionale Sprayhood ist die Qualität der Vinyl-Fensterfolie von besonderer Bedeutung. Hier gibt es enorme Unterschiede, die sich im schlechtesten Falle im spontanen Impuls des Steuermanns zeigen, der während des Hafenmanövers die Tendenz verspürt, die Sprayhood einzuklappen. Ihm fehlt nämlich der Durchblick!
Eine gute Fensterfolie muss knitterfrei, gleichmäßig, möglichst kratzfest, schmutzunempfindlich, UV-beständig sein und eine gewisse Steifigkeit besitzen. Nur dann wird sie eine ausgesprochen gute optische Klarheit und der Besitzer im wahrsten Sinne des Wortes eine ungetrübte Freude daran haben.
Die US-amerikanische Marke skai® bietet mit O'Sea® ein hochtransparentes Vinylprodukt an, das für maritime Anwendungen einen Qualitätsmaßstab bildet und mit Strataglas die absolute Spitzenklasse ist.
Das haltbare und hochwertige Vinyl ist kratzunempfindlicher-, schmutz- und UV-beständig. Es zeigt eine überragende optische Klarheit. Die hochtransparente Folie wird dem Segelmacher nicht als PVC-Rollenware, sondern in einzelnen, auf Trennpapier geschichteten Platten geliefert. Die Folien werden in einem aufwendigen Verfahren aus zwei Materialschichten zwischen polierten Chromplatten unter hohem Druck zusammengepresst und verbacken. Danach werden sie poliert, um extrem glatte Folienplatten zu erhalten. Das Ergebnis ist ein hochtransparentes Fenstermaterial, mit der Einschränkung, dass sich die Folie nicht auf engem Raum zusammenfalten läßt und vorsichtig gerollt werden muss. Auch läßt sich eine Sprayhood, wie hier rechts im Bild, nur einklappen, wenn die Seiten geöffnet werden.
Skai® bietet das Fenstermaterial O'Sea für den maritimen Gebrauch in zwei Stärken an: 0,75mm und 1,02mm. Die stärkere Variante ist steifer, dafür optisch vor allem um Kurven gelegt sehr geeignet. Die Durchsicht des Folientypes ist erheblich verbessert und kommt einem "echten" Glasfenster schon sehr nahe. Die Folie bleibt trotzdem felxibel und läßt sich bequem in Rollen mit etwa 20 cm Durchmesser verstauen oder aufrollen .
Bei einer Sprayhood, die nicht auf engsten Raum zusammengefaltet werden muss (wie z.B. bei einigen X-Yachten, deren Sprayhoods im Regattamodus in eine schmale Mulde verstaut werden können), die beste Wahl.
Das skai Material hat einen ganz typischen, sehr glatten Griff. Es verfügt über eine Beschichtung, die speziell entwickelt wurde, um eine Schutzbarriere gegen Verkratzungen zu schaffen, ohne dabei die Handlichkeit oder Flexibilität der Folie zu beeinträchtigen. In Bezug auf Kratzfestigkeit und UV-Beständigkeit ist O'Sea laut Herstellerangaben als hervorragend eingestuft, wenngleich auch dieses Vinyl, wie alle Vinylfolien, mit Vorsicht behandelt werden will.
Durch ein besonderes Oberflächenfinish wird das Vinyl jedenfalls etwas besser als das ebenfalls sehr gute Strataglass in Bezug auf Fleckenbeständigkeit bewertet, wenn es mit Chemikalien wie Sonnenmilch, Insektenschutzmittel und Kraftstoffdämpfen in Berührung kommt.
Die 0,75 mm und 1,02 mm starken Folien eignen sich hervorragend für Sprayhood-Fenster. Es ist zwar deutlich schwerer zu verarbeiten, aber um eine Kurve gelegt, neigt dickeres Vinyl weniger dazu, unförmige Ein- und Ausbuchtungen zu bilden. Das Material ist absolut schlierenfrei, was die Sicht verbessert und die Abschätzung von Entfernungen erheblich erleichtert.
Von entscheidender Wichtigkeit bzgl. der Langlebigkeit ist auch bei diesem Produkt natürlich die Pflege und der Umgang: Das Vinyl läßt sich leicht reinigen und will regelmäßig mit Frischwasser abgespült werden. Knickbeschädigungen lassen sich häufig gut ausföhnen.
Wenn die Verwendung des höherwertigen und steiferen Vinyls von Nachteil ist, wie dies bei Fenstern eines Enclosures der Fall sein kann, das auf begrenztem Raum verstaut werden muss, verarbeiten wir das flexiblere Regalite® (0,5mm, welches ebenfalls von skai / Continental hergestellt wird) das namentlich leicht zu verwechselnde Renolit® (0,65mm), oder Achilles® (0,65mm oder 0,75mm) welches wir ebenfalls im Sortiment haben.
Regalite® z.B. ist, wie O'Sea® zweischichtig gepresst und wird als Platte geliefert. Aufgrund der flexibleren Beschaffenheit hat die Folie allerdings keine kratzfeste Beschichtung.
Unser Garn
Der Zerfall einer Sprayhood beginnt so gut wie immer an den Nähten, denn: die Sonne ist ein hungriger Freund.
Häufig ist es so, dass das Tuch gegen UV-Strahlen besser ausgerüstet und dadurch widerstandfähiger ist, als der Polyesterfaden, der die Bauteile zusammenhält. Über die Jahre wird ein Faden (üblicherweise aus relativ UV-empfindlichem Polyester) durch die Sonne zersetzt. Der Faden pilzt auf, wird zerrieben und die Naht wird undicht. Es ist der Auftakt der folgenden Selbstzerstörung, denn bald werden jetzt fast alle exponierten Nähte nach und nach Ihren Geist aufgeben. Eine Sprayhood könnte in vielen Fällen sehr viel länger halten, würde ein hochwertigeres Garn benutzt. Aber es ist teuer und schwerer zu verarbeiten.
Reiner Teflonzwirn ist das leistungsfähigste und haltbarste Garn auf dem Markt, da die Sonne diesem Zwirn praktisch nichts mehr anhaben kann. Es ist mit einer Bruchlast von etwa 4000 cN weniger reißfest als unser bestes Polyestergarn Solbond, das bis zu 6500cN standhält (!) und mit dem man schon einen ordentlichen Hecht aus dem Tümpel ziehen kann.
Der Vorteil einer höheren Zugfestikeit kann aber die Schäden, die die Sonne anrichtet, bei einem Verdeck nicht aufwiegen. Der Punkt Zugfestigkeit bleibt zweitrangig: Untersucht man schadhafte Nähte einer Sprayhood, läßt sich feststellen, dass gewöhnliche Polyesterfäden durch UV-Strahlen und Reibung strukturell brüchig und schließlich zerstört werden. Eine Naht an einem Verdeck reißt nicht aufgrund überhoher Zugbelastung wie eine unterdimensionierte Angelschnur, da sie tatsächlich kaum in Längsrichtung belastet wird. Die kurzen Kantenlängen, die sich - und damit dann auch der Faden - minimal dehnen, sind nicht lang genug, dass sie einen guten Faden (PTFE hat eine Bruch-Dehnfähigkeit von über 3%) durch Zug an seine Leistungsgrenze bringen würden.
Bei einer langen Naht über mehrere Meter dagegen, die hohen Zugbelastungen ausgesetzt ist und sich mit dem Tuch dehnen können muss, sieht das anders aus. Dies ist z.B. bei einer Segel-Tuchbahn der Fall, die aus diesem Grund im Zick-Zack-Stich genäht wird. Eine solche Naht läßt sich wie eine Ziehharmonika auseinanderziehen ohne zu zerreißen.
Aufgrund der unerreicht hohen UV Stabilität hat expandiertes Teflon deutlich höhere Standzeiten im maritimen Umfeld, als alle anderen Garne. Polyestergarn weist nach einer Gütermann-Studie "UV-radiation and weather influences affect strength" in sonnenreichen Gebieten nach 36 Monaten nur noch etwa 40% der ursprünglichen Funktionstauglichkeit auf, während die Festigkeit der PTFE Garne praktisch unverändert hoch bleibt.
Aber: Man sieht dem Teflon-Garn die Überlegenheit erst nach einigen Jahren an, es ist fünf Mal so teuer und schwerer zu verarbeiten, was es für den Persenningmacher unattraktiv macht (das glatte Garn neigt z.B. bei der Verriegelung zur Schlaufenbildung im Unterfaden und nur bei perfekt eingestellten Maschinen kommt es zu keinen sogenannten skip stitches). In Verbindung mit gewöhnlichen Acrylstoffen kommt ein erheblicher Nachteil hinzu: normale, reine Acrylstoffe tendieren zu Undichtigkeit, wenn sie mitTeflon vernäht werden, da das extrem glatte Garn das Stichloch in der Regel etwas schlechter ausfüllt und weder das Tuch noch das Garn aufquellen.
Wir verarbeiten nicht zuletzt deshalb das Mischgewebe Passat Panama, mit dem wir den hochfesten 30er PTFE Zwirn aus reinem expandiertem Teflon problemlos vernähen können. Der erste Regen läßt das Material aufquellen und dichten die Nähte ab - und das ohne Beschichtungen!!
Wir kombinieren Teflon-Garn ( PTFE ) mit unserem Tuch aus einem Baumwoll-Mischgewebe, welches um das Stichloch herum aufquillt und es abdichtet.
Der Versuch, die Haltbarkeit einer Naht durch die Verarbeitung eines "dickeren" Garns zu verlängern (nach dem Motto: "viel hilft viel"), erweist sich häufig als kontraproduktiv. Paradoxerweise sind "zu dicke" Fadenstärken gegen Verschleiß oft anfälliger. Durch die Exposition der Fadenschlaufen aus der Fläche, verschleißt eine voluminöse Naht im Zusammenspiel von Abrieb und UV-Strahlen sehr viel schneller, ein Grund, warum die Nähte der Dopplungen am Schothorn einer Genau oft noch mit einer dünnen Lage Dacron abgedeckt werden, die die Nähte vor einem Schamfilen am Mast und an den Wanten schützen. Bei allen maritimen Textilen ist die beste Lösung die Verarbeitung eines scheuerfesten Garns, das nicht übermäßig aus der Tuchfläche herausragt und welchem UV-Strahlung möglichst wenig anhaben kann.
Es lohnt sich, wenn man sich vor dem Bau einer neuen Sprayhood genau erklären läßt, welche Materialien Verwendung finden. Teflongarn ist de facto auf die kurzen Nahtstrecken kaum teurer als Polyesterfaden und auf alle Fälle ein Nachhaken wert. Frühzeitig aufgepilzte Nähte bedeuten immer einen großen Aufwand und nach einer Reparatur hunderte neue Nadelstich-Löcher im Tuch. Die alten Löcher müssen dann oft unschön und aufwendig abgedichtet werden.
Ähnliches gilt für minderwertige Fensterfolien. Der Austausch eines Fensters sollte alleine wegen dieser zusätzlichen Perforation nicht schon im Vorfeld "in Kauf" genommen werden. Dazu kommt, dass ein Fensterwechsel je nach Austauschtechnik eine Aufdopplung des Rahmens zur Folge hat. In dieser Aufdopplung kann sich Regenwasser sammeln und Schaden anrichten: Ein Verjüngungsprozess mit Nachteilen.
Auch hier ist es vorteilhaft, wenn vor einer Auftragserteilung ganz genau geklärt ist, welche Materialien verarbeitet werden. Wenn ein Segelmacher den Hersteller seines Vinyls nicht nennen kann, ist das schon mal kein gutes Zeichen.
Eingenäht wird nach Frustrationserlebnissen dann im besten Fall, was versäumt wurde: eine hochwertige, mehrlagig gepresste und polierte Folie, die die Lebenserwartung des Tuches überdauern wird. Mit der neuen Folie einher geht ein gutes Gefühl, denn mit Ausnahme der Luftfahrt gibt es wohl kaum einen anderen Erfahrungsbereich, in dem die Materialien so enormen Stresstests unterzogen werden und gewisse Situationen an der Tagesordnung sind, in denen man sich nichts mehr wünscht, als die Funktionstüchtigkeit der Ausrüstung, wie in der Segelei - vor allem bei Langfahrtseglern.
Eine funktionale und wasserdichte Sprayhood, die stabil gebaut ist, deren Nähte die Haltbarkeitsgrenze des Tuches heranreichen oder überdauern - und deren Fensterfolie auf lange Zeit wirklich transparent bleibt, gehört auf alle Fälle zu den Wohlfühl-Schutzräumen auf einem Boot, wenn die Wellen mal lauter sind.
Aus der Nähkiste
Seemannsgarn - oder Seemannsfaden
Wenn Seemänner spinnen, entsteht Seemannsgarn. So heißt es doch so schön. Der Ausdruck Seemannsgarn findet seinen etymologischen Ursprung nicht wie man meinen könnte, in dieser naheliegenden Doppeldeutigkeit, sondern im alten Wort Schiemannsgarn. Schiemannsgarn ist Material, das aus altem Tauwerk gewonnen wurde und mit welchem Drahtspleiße meist geteert als Schamfilschutz umwickelt wurden. Dass während dieser eintönigen Arbeiten viel geschnackt, die journalistischen Freiheiten gedehnt und dabei der Wahrheitsgehalt des Erlebten sicherlich auch hin und wieder etwas strapaziert wurde, liegt ja auf der Hand.
Inwieweit das nun ein Garn oder ein Faden war, das da vom Seemann versponnen wurde, ist allerdings eine echt schwierige Frage, die man sich vielleicht besser gar nicht erst stellen sollte, denn die Antwort ist nicht ganz einfach ud dazu auch noch völlig ohne Nutzen:
"Ein Faden ist ein aus Fasern zusammengesetztes, biegeschlaffes Gebilde, das eine dominierende eindimensionale Erstreckung und eine Gleichmäßigkeit in der Längsrichtung aufweist." Der Satz stammt aus einer Enzyklopädie und ist so irre, dass der hier unbedingt genannt werden muss. Nicht viel besser ist die Definition von Garn. Laut DIN 60 900 ist Garn "ein Sammelbegriff für alle linienförmigen textilen Gebilde" und besteht aus einer oder mehreren Fasern.
Verstehe. Und der Unterschied?
Die abgekürzte Antwort auf diese Frage:
Ob man nun einen Faden oder ein Garn in der Hand hält, hängt nicht von seiner Beschaffenheit, sondern von der Länge und seinem Verwendungszweck ab. Ein kurzer Abschnitt eines Garns wird als Faden bezeichnet, ein sehr langer (z.B. aufgerollt aus einer Cone) als Garn. Ein Faden kann verstrickt, gewirkt oder gewoben (Kett- und Schussfäden) und durch Weiterverarbeitung eine textile Fläche, z.B. ein Segeltuch, geschaffen werden. Ein Garn kann all das auch, hat aber tendenziell die Zweckbestimmung Nähen oder wird zur Seilherstellung benutzt. Das Garn zwischen den Fingern wird also schnell mal zum Faden, sobald man Vorhaben und Länge ändert...
Der manchmal schicksalshafte Faden, der in der Herstellung eines Bootsverdeckes als letztes dann seine wesentliche Verwendung findet - nämlich indem er dafür sorgt, dass die Tuchstücke miteinander eine mehr oder weniger feste Verbindung eingehen - ist also ein Garn solange es noch auf der Rolle ist - und das Garn ist es, das in der Regel als erstes zerbröseln und seinen Geist aufgeben wird. Das ist ärgerlich und ist folgenden Ursachen geschuldet:
Für einige Probleme gibt es teilweise Abhilfe.
Kontrollieren. Die sog. "falsche Kappnaht" ist im Wortsinne keine falsche Handwerkskunst und in den meisten Fällen auch absolut ausreichend. Sie ist die meistgenutzte Naht im Persenningbau und die einfache Variante der "echten" Kappnaht. Die "falsche Kappnaht" wird gerne bei Acryl oder anderen Kunststoffgeweben angewendet, da das Gewebe mit dem Heißschneider geschnitten werden kann und nicht ausfranst. Sie braucht also keine zweite Falz. Beide Varianten sind sehr belastbar und richtig konstruiert auch dicht.
Konstruktionsbedingt wird die erste Naht durch das Einklappen des Saums unsichtbar. Es ist daher immer die sichtbare zweite Naht (der sog. Top-Stitch), die den UV-Strahlen und dem Abrieb ausgesetzt ist - und ihr auch zuerst zum Opfer fällt. Die unter dem Falz verborgene erste Naht hält dabei sehr viel länger. Eine Naht alleine, kann die Zugkräfte aber nicht lange aufnehmen. Hat die oben liegende zweite Naht (der Top-Stitch) ihr funktionales Ende erreicht, muss sie mit einem neuen Top-Stitch nachgenäht werden. Sonst geht die gesamte Verbindung auf und muss aufwändiger repariert werden
Mehrarbeiten. Eine "echte" Kappnaht, deren Saum einteilig etwas gekürzt und ein weiteres Mal umgeklappt und vernäht wird, ist nicht nur von der Unterseite gesehen schöner, da sie keine offene Kante zeigt, sie gilt auch als praktisch wasserdicht, da die Nahtkonstruktion eingedrungenes Wasser wegen der doppelten Falzung nicht durch lässt. Mittelnähte in Flächen mit wenig Gefälle (z.B. bei einer Bimini), die von unten dazu noch sichtbar sind, gehören daher rein schon aus ästhetischen Gründen mit einer aufwändigeren echten Kappnaht vernäht, eine Naht, die bei Acrylgeweben schon fast eher selten zu finden ist. Achte mal drauf. Sie wird dir auffallen. Vor allem wirst du sie nur an einer hochwertigen Persenning finden.
Vermeiden. Regenwasser muss abfließen. Dazu braucht es Gefälle und Abtropfkanten, sonst richtet Wasser Schaden an. Ein neuralgischer Punkt ist z.B. die untere Kante des Vinylfensters. Wenn hier die Fensterfolie unter dem Tuch liegt, läuft das Spritz- und Regenwasser zwangslläufig in die Naht hinein, setzt Grünspan an und zersetzt das Garn. Es ist die einfachste, "kostengünstige" und sehr viel schlechtere Bauweise. Die Folie gehört daher in Höhe der Kurvenansätze durch einen Schnitt im Saum nach außen gelegt, im oberen Bereich allerdings unbedingt darunter. Wie zwei Dachziegel aufeinander.
Man sollte sich derweil gut überlegen, ob man in einer zugbelasteten Fläche, die ja gespannt wie ein Trommelfell ist, überhaupt eine Bügeltasche mit Reißverschluss eingenäht haben will, wie das z B. beim Dach einer Sprayhood üblich ist. Nach Jahren der Dehnung können sich ausgerechnet hier - genau über dem Niedergang - die Stichlöcher oval verformen (sie werden es ganz sicher tun) und sog. Langlöcher entstehen. Das Garn wird dann das Loch nicht mehr ausfüllen können und Wasser durchlassen. Langfahrtsegler singen in langen tropischen Regennächten wehmütige Lieder davon.
In hochbelasteteten Bereichen sollte daher jede nicht absolut nötige Naht tatsächlich vermieden werden. Der (meist) nach vorne geneigte Rohr-Bügel kann im Übrigen auch durch kleine Schlaufen oder durch Rohrverbindungen am Umklappen gehindert werden (das ist ja der einzige Grund, weshalb die Tasche mit Reißverschluss angebracht wird). Eine Reißverschluss-Tasche für den Bügel wird aber in der Regel gar nicht hinterfragt und wirkt - zugegeben - eleganter.
Entscheiden. Sonne und UV-Strahlen können PTFE-Garnen - sprich: expandiertes Teflon - so gut wie gar nichts mehr anhaben. Die Teflon-Fadenkonstruktion ist technisch gesehen ein Endloszwirn, der praktisch unverwüstlich ist und die "Lebenszeit" der besten Tuche übertrifft. Das PTFE ist darüber hinaus sehr reiß- und scheuerfest. Kurzfristig kann es Temperaturen bis 300°C standhalten. Mit dem Heißschneider ist es praktisch kaum zu zertrennen.
PTFE ist soweit also eine gute Entscheidung. Der Nachteil: die Garne sind sehr glatt und füllen die Löcher nicht immer völlig aus. Auch quellen sie bei Feuchtigkeit nicht auf. Diese Quellwirkung zeigt genau genommen aber auch nur der Klassiker unter den Garnen: baumwollumsponnene Polyestergarne (wie Rasant), die den bedeutenden Nachteil mit sich bringen, dass sie lange nicht so reiß-, scheuer-, und UV beständig sind. Für mich ein Ausschlusskriterium, obwohl ich verschiedene Farben von baumwollumsponnenen Polyestergarnen vorrätig habe.
Langlebige PTFE-Nähte müssen mitunter bei Acrylgeweben mit Nahtabdichtmittel nachbehandelt werden - es sei denn, sie werden in Kombination mit Baumwoll-Mischgewebe wie Passat Panama verarbeitet. Hier dreht sich die Aufgabenverteilung der beiden Materialien PTFE/Mischgewebe nämlich um:
Es quillt nicht das Garn auf, sondern die Baumwollanteile um das Stichloch herum. Sie quetschen die Nahtlöcher bei Nässe dicht.
PTFE ist sicherlich eines der interessantesten Garne, auch wenn der Zwirn nicht ganz billig ist. Es kostet etwa 5 mal so viel wie Polyestergarn. Die Mehrkosten fallen bei den Nahtlängen einer Sprayhood nicht ins Gewicht - in puncto Haltbarkeit ist ein mit Teflon genähtes Endproduktes einer herkömmlichen Sprayhood, die mit Polyestergarn genäht wurde, jedenfalls weit überlegen.
Wenn die Haltbarkeit einer Naht über die effektive Nutzbarkeitsgrenze des Tuches hinausgeht, hat man alles richtig gemacht. Ein solcher Anspruch ist allerdings nur mit einem Hochleistungsgarn zu erreichen. Ein bondiertes, also in sich verklebtes und durch spezielle Einfärbung UV-stabilisiertes Polyestergarn kann bei guter Pflege unter Umständen in unseren Breiten eine ausreichend gute Haltbarkeit haben. Entscheidend ist die zu erwartende UV-Belastung und die Sorgfalt des Eigners. Wer lange Zeit aber zwischen den Kanarischen Inseln oder vor dem Antillenbogen segeln will, sollte über die Verwendung von PTFE Garne intensiver nachdenken. Unser Fazit: Wir verarbeiten ausschließlich (bis auf wenige Ausnahmen) PTFE Garne.
Für eine besonders schöne Sprayhood, die man lieb gewonnen hat und die man möglichst lange erhalten möchte, kann sich auch eine einfache und günstige Überwurfpersenning auszahlen, die nach Nutzung über die Sprayhood gespannt wird. Das Verdeck darunter wird sehr viel länger halten.
UV-resistente Spezialgarne für Segel und Bootsverdecke
PTFE 30 Garne von Gütermann
100 % expandiertes Teflon (Polytetrafluorethylen) weist durch die einzigartigen Eigenschaften von Polytetrafluorethylen die höchste UV-Beständigkeit und die beste Qualität von allen Nähfäden auf.
Reißfestigkeit ca. zwischen 3.000 cN und 4.000 cN
UV-stabilisierte) Spezialgarne für Segel und Bootsverdecke
aus Polyester
Serabond von Amann
Hohenstein Institut: hervorragend (Bewitterungstest nach ISO 4892-1 und ISO 4892-2)
Xtreme-tech Dyneema von Amann
Dyneema® by DSM, HPPE (High Performance
Sunstop 30 von Amann
Reißfestigkeit ca. 6.000 cN
Solbond 30 von Gütermann
Reißfestigkeit ca. 6.500 cN
Handgarne (gewachstes Mammutgarn)
Baumwoll-umsponnene Quellgarne
Rasant
Umspinnzwirn
Mittelmäßige Reißfestigkeit
Klassiker mit Baumwollanteil, quillt bei Feuchtigkeit auf und dichtet ab
Multifilamentkern mit Faserumspinnung
s dem eine Sprayhood besteht, sind im wesentlichen das Tuch, das Fensterglas, die verwendeten Garne und die Befestigungssysteme.
Ein Segelmacher wird sich im Laufe seiner Tätigkeit auf bestimmte Materialien festlegen - sie oder er wird gewisse Schwerpunkte gesetzt haben und von den