BEDSTE KVALITET FRA DIN SEJLMAGER I SØNDERBORG
Unsere Materialien

Echte Werte



In der Architektur heißt es: Lage, Lage, Lage,

im maritimen Textilbau: Material, Material, Material


Die wesentlichen Bauteile, die die Qualität deines Bootsverdeckes oder deiner Sprayhood am Ende ausmachen, sind das verwendete Tuch, die Fensterfolie, die verwendeten Garne, die Rohre für den Rahmen und schließlich die Verschluss- und Befestigungssysteme. Hier gibt es große Qualitäts-Unterschiede und es lohnt sich, da mal einen genaueren Blick darauf zu werfen.


Die Wahl der verschiedenen Materialien ist mit Blick auf das schier unendliche Angebot manchmal eine knifflige Angelegenheit, die nicht selten wirtschaftlichen Aspekten geschuldet ist. So wird sich ein Segelmacher im Laufe seiner Tätigkeit irgendwann auf eine bestimmte Produktpalette festlegen müssen, von der er entweder überzeugt ist oder zu dessen Verwendung er sich aufgrund des marktwirtschaftlichen Druckes gezwungen sieht.


Leeguan Boat Covers, Sønderborg, Fensterfolie, Werkstatt, Garn, Segel, Bootsverdeck, sprayhood, Leder, Genua Der Schnürboden in unserer gemütlichen Werkstatt, in der sich meine Henne Qui und ich gerne aufhalten und ein bisschen schnacken


Wer sein Handwerk liebt und gute Arbeit machen möchte, wird natürlich immer bemüht sein, die besten Materialien zu verarbeiten. Aber gibt es denn ein bestes Tuch, die beste Folie, oder das beste Garn? 


Die Antworten darauf haben keine universelle Gültigkeit, denn die Urteile über die "richtigen" Materialien hängen natürlich immer ab von unterschiedlichen Einsatzbereichen, Ansprüchen und Erfahrungen. Die Empfehlungen der jeweiligen Hersteller geben dabei allenfalls eine Orientierung, sind aber nur sehr eingeschränkt wirklich verlässlich. Man wird dort immer ein Superlativ finden und muss in diesen Fragen letzten Endes seinem Segel- oder Persenningmacher vertrauen oder sich selbst einen Eindruck verschaffen müssen. Vor allem Letzteres ist eine gute Idee.


Die Anforderungsschwerpunkte, die wir an unsere Materialien stellen, aus der wir unsere Produkte herstellen, sind in erster Linie eine besondere maritime Eleganz, eine fest gewebte griffige Haptik, lichtechte Farbschönheit und Langlebigkeit





Wir verwenden daher ausschließlich erstklassige Materialien wie



  • 33G Passat  Panama, ein festes Baumwoll-Mischgewebe in Panamabindung "für höchste Anspruche"
  • reißfestes Stamoid von Serge Ferrari
  • ultraleichtes planofil, mit das leichteste Material auf dem Markt
  • schweres Winterpersenningmaterial Complan
  • expandiertes PTFE Garn - reines Teflon mit einer einzigartigen Haltbarkeit
  • YKK Zahnreißverschlüsse der Gr. 10 aus seewasser- und UV beständigem Delrin® Acetal (DuPond)
  • hochtransparente und UV stabilisierte  O'Sea® Vinylfolie in den Stärken 0,75 mm und 1,02 mm 
  • seewasserbeständige V4A Edelstahlrohre, hochglanzpoliert (Werkstoff 1.4404)
  • Leder vom Wasserbüffel oder Rind


Leeguan Boat Covers, Sønderborg, Huhn, Werkstatt, Persenning, Henne, Bootsverdeck, Cover Lieblingshenne Oui und der Persenningmacher in ihrer Werkstatt




Unsere Rohre


Für unsere Rohr-Rahmen, die wir in unsrer Werkstatt selbst biegen, benutzen wir seewasserbeständigen, geglühten und polierten  Edelstahl des austenitischen Werkstoffes 1.4404 / AISI 316L (V4A). Durch das Glühen während des Herstellungsprozesses werden die Entstehung von Spannungsrisse und die damit verbundene Korrosionsgefahr durch das Biegen vorgebeugt. Wir verarbeiten Rohre mit einem Durchmesser von 22mm oder 24,5mm, beide mit einer Wandung von 1,5mm.

Unser Stahl hat einem reduzierten Carbongehalt: das heißt, wir verarbeiten ausschließlich den Werkstoff 1.4404 (V4A). Die amerikanische Bezeichnung ist etwas verwirrend  AISI 316L, wobei "L" low entsprechend des geringeren Kohlenstoffanteils steht. Der minderwertigere Werkstoff 1.4301 (im Volksmund V2A) ist für unsere Zwecke im Salzwasserumfeld auf lange Sicht nicht geeignet.


Aluminium ist für uns  keine Alternative. Es ist zwar billiger und leicht zu verarbeiten, aber zu weich und wird unter starker Belastung verbiegen.



Unser Tuch


Wer sich mit den verfügbaren Stoffen genauer auseinandersetzt, sei es nun weil er sicher gehen will, für seine Yacht eine besonders schöne Sprayhood oder einen funktionalen Genuaschlauch zu erhalten, der wird schnell feststellen, dass die unterschiedlichen Einsatzgebiete ganz spezielle Anforderungen an das verwendete Material stellen und dass das die angebotene Bandbreite der Produkte enorm ist. In diesem Wuhling die bewährtesten Materialien zu finden ist nicht ganz einfach.


Das Tuch für eine
Rollgenua-Persenning soll mehrere Eigenschaften vereinen: Es soll UV-stabil und langlebig, sehr reißfest und auch schon mal für einen begrenzten Zeitraum feucht verstaut werden können, ohne gleich Spak anzusetzen. Es darf nicht zu dünn sein, da zu leichtes Material bei Starkwind vor allem im Toppbereich zwischen der Verschnürung killen kann - und es soll ein paar Segelgenerationen überdauern können.

Die Wahl fällt hier schnell auf das erstklassige Stamoid, wobei Stamoid Easy etwas schwerer ist, als Stamoid Light, aber eine enorme Scheuer- und Reißfestigkeit zeigt. Es zeigt eine hohe Lebensdauer, ist sehr unempfindlich gegenüber Verschmutzungen und Schimmelpilzbefall ist und weist eine hohe UV-Beständigkeit auf.  Stamoid wirst du bei einem Persenningmacher, der das untere Qualitätssegment bedient, nicht finden. Unser bestes Tuch, Passat Pamama, eignet sich  ebenfalls hervorragend  für ein Rollgenua-Cover. Wer im gleichen System mit seinen Verdecken bleiben will: eine gute Wahl.


Das Tuch einer Sprayhood möchte fest gewebt sein, eine hohe Flächenstabilität haben und maximal lichtecht sein. Es muss sehr UV-beständig, fungizid und schmutzabweisend „ausgerüstet“ und, vor allem, lange haltbar sein. Und dann, zu all den Anforderungen noch ein wichtiges Merkmal zum Schluss: das Tuch soll eine ganz spezielle maritime Eleganz haben, schließlich ist eine Sprayhood eines der exponierten Gestaltungselemente einer Yacht.

Wir waren tatsächlich lange auf der Suche nach dem optimalen Tuch, hatten viele Polyacryl- und Polyestergewebe, mit PVC oder PU Beschichtung zwischen den Fingern und testweise auf Langfahrt so einige tausend Meilen auf dem eigenen Boot. Aber wir mussten feststellen, dass viele Tuche technisch gesehen sicherlich nicht schlecht sind, für maritime Bedingungen uns aber zu dünn und sowohl optisch als auch haptisch einfach nicht perfekt für Yachten geschaffen waren; was die meisten Tücher auch gar nicht erst zu sein vorgeben – denn es sind vornehmlich relativ dünne, leicht aufrollbare Stoffe konzipiert für den Markisenmarkt. Im Gegensatz zu Markisen werden Sprayhoods aber bei aufkommenden Wind nicht eingerollt. Gespannte Sprayhoods aus zu dünnem Tuch, können bei starkem Wind „gewittern“ und leicht donnernde Geräusche machen. Nach jahrelanger Sonnenbestrahlung und in salziger Umgebung verlieren sie allmählich ihre PU oder Polyester-Beschichtungen und damit ihre Dichtigkeit. Geschwächt können sie dann bei starker Punktbelastung auch schon mal einreißen.


Für uns gibt es tatsächlich nur ein überzeugendes Tuch, das unseren Ansprüchen entspricht. Wir sind froh, dass wir es für uns entdeckt haben:


Das Tuch heißt 33G Passat Panama. Es wird hergestellt vom weltweit tätigen Familienunternehmen SATTLER mit Sitz in Österreich und ist ein sehr festes und überaus haltbares Baumwoll-Acryl-Mischgewebe in sog. Panamabindung (benannt nach der traditionellen Webart des Panamahutes, welcher zwei Kettgarne hat).

33G Passat Panama hat spinndüsengefärbte Acryl-Kettgarne (d.h. dieser Anteil kommt bereits durchgefärbt aus der Spinndüse), was dem Tuch eine sehr gute Lichtechtheit von min. 7 gibt (nach DIN 53952 "vorzüglich"). Es ist knickbeständiger als reine Acrylgewebe und hat daher kaum Weißbruch. Es ist besonders langlebig, außerordentlich griffig und schwer in der Haptik - und es ist entsprechend des Gewichtes sowohl in Kett- als auch in Schussrichtung enorm reißfest! Im Vergleich mit anderen Tücher ist sie ungeschlagen (vgl. Tabellenwerte unten). Die "Maßänderungswerte" nach 24h Dauerbelastung sind mit +-0,5% außerordentlich niedrig (DIN 53892/2), was eine Sprayhood aus 33G Passat Panama veränderungsstabil mit hohen Zugkräften spannbar macht. Ich kenne kein Tuch, das ähnlich belastbar ist, ohne beim Spannen mit der Hammerfalzzange über die prov. "Druckknopfnadeln" einzureißen. Darüber hinaus ist es schimmelresistent und beeindruckend schmutzabweisend (auch helles Tuch besteht rückstandslos die "Rotweinprobe mit Einreiben"!). 


Das Tuch hat zwei entscheidende Vorteile gegenüber reinen Acryl- oder Polyestergeweben: 

Erstens: Aufgrund der Baumwollanteile quillt das Material um die Stichlöcher der Naht herum auf und dichtet sie ab. Unser Mischgewebe läßt sich daher mit PTFE Garn verarbeiten, einem Zwirn aus reinem expandierten Teflon, das von UV-Strahlen praktisch nicht zersetzt werden kann. Bezüglich UV-Resistenz ist Teflon das leistungsfähigste Garn auf dem Markt.

Zweitens: Darüber hinaus kommt das Tuch aufgrund der Baumwollanteile ohne (!) anfällige Beschichtung (z.B. PU oder PVC) aus. Das bedeutet, dass bei diesem Tuch keine abdichtende Beschichtung verschleißen kann, was reine Acryl- oder Polyestergewebe auf Dauer undicht werden lässt.


Wer die Möglichkeit des direkten Vergleichs zu anderen guten Stoffen hat, wird kein anderes Material mehr haben wollen. Und wer sich von der Qualität des Materials ein Bild machen möchte, ist ganz herzlich zu mir auf einen Kaffee in meiner Werkstatt eingeladen.


Ein vergleichender Blick auf die unter Laborbedingungen ermittelten Daten, sagt über die tatsächliche Praktikabilität im maritimen Umfeld sicherlich nur bedingt etwas aus. Der flüchtige Blick kann die langjährige Erfahrungen nicht ersetzen, aber er gibt dann doch eine Orientierungshilfe. Schau dir die Zahlen mal an:



Belastungswerte von Persenningstoffen im Überblick
, aufsteigend nach Tuchgewicht


Planofil                                     190 g/m2 - Reißkraft Kette 120 daN / 5cm - Schuss 100 daN / 5cm, Ripstop
                                                 
(Polyester, PU-beschichtet, sehr leicht)

Weathermax                          270 g/m2 - Reißkraft Kette 200 daN / 5cm - Schuss 160 daN / 5cm
                                                 
("technisches Polymer", unbeschichtet)

Stamoid Light                      300 g/m2 - Reißkraft Kette 100 daN / 5cm - Schuss 100 daN / 5cm
                                                 
(PES - Polyethersulfon, PVC beschichtet)

Swela 37                                   310 g/m2 - Reißkraft Kette 220 daN / 5cm - Schuss 120 daN / 5cm
                                                 
(spinndüsengefärbtes Polyestergewebe)

Sunbrella                                 320 g/m2 - Reißkraft Kette 140 daN / 5cm - Schuss 130 daN / 5cm
                                                  (gef. Acryl, jetzt PU früher Acrlyat-beschichtet)

Masacril                                 330 g/m2 - Reißkraft Kette 140 daN / 5cm - Schuss  95 daN / 5cm
                                                 
(Acryl, PU-beschichtet)

Maerlin                                  330 g/m2 - Reißkraft Kette 140 daN / 5cm - Schuss   95 daN / 5cm
                                                 
(Acryl, PU-beschichtet)

Yachtmaster Premium  
340 g/m2 -  Reißkraft Kette 170 daN / 5cm - Schuss  100 daN / 5cm
                                                 
(Acryl, Produkt der Fa. Sattler)


33G Passat Panama      380 g/m2 - Reißkraft Kette 200 daN / 5cm - Schuss 170 daN / 5cm
                                               
(Acryl-Baumwoll-Mischgewebe, kommt ohne Beschichtung aus)

 


 

              



... und Leder?



Solange es die Möglichkeit hat abzulüften, wie z.B. die Belederung eines Steuerrades, ist Leder allen anderen Alternativen bezüglich allgemeiner Widerstandsfähigkeit überlegen und überdauert die durchschnittliche Lebenserwartung von Kunstleder bei Weitem. Leder verändert sich im Wechselspiel von Nässe zu Trockenheit, was ihm eine besondere Patina gibt. Man kennt das von Lederschuhen oder Taschen. Es bleibt dabei überaus starpazierbar: Es löst sich nach einigen Saisons nicht auf, wie z.B. ein Kunstleder-Einfassband, das brüchig und scharfkantig das darunterliegende häßliche Gewebe freilegt. Echtes Leder kann über die Jahre schrumpfen, was bei einer gespannten Sprayhood oder Steuerradbelederung in der Regel nicht negativ ins Gewicht fällt. Gegenüber UV-Strahlen ist es unempfindlich, für die es naturgemäß geschaffen ist. Bezüglich Abrieb ist Leder unübertroffen.

Wir finden, dass das gealtertes Leder eine betagte ganz offensichtlich hochwertige Sprayhood adelt.

Der Siegeszug des Vinyls ist in Bereichen, in denen mit Abrieb, Sonne und extensiven Handkontakt zu rechnen ist, ein bisschen traurig und in meinen Augen nur schwer zu rechtfertigen.


Stark beanspruchte Stellen verstärken wir - wo immer möglich - mit Echtleder. Nicht nur, da das Material robust ist, in Würde altern kann und an einer Persenning liebevolle Akzente setzt; Das Einfassband für die Kanten schneiden wir aus 4cm breiten Streifen aus einer ganzen Büffelhaut und vernähen es in einem etwas aufwendigerem Verfahren, dem sogenannten Hong-Kong-Finish, mit einer verborgenen Naht und einem Top-Stich durch das Leder, unter Umständen sogar mit einer dritten Naht am Rand. Die Handschutzfläche der Sprayhood wird vollflächig aus Büffelleder über die Verstärkungs- und Reißverschlussnähte gelegt.

Diese und andere Lederelemente sind funktional, unübertroffen wertig und überdauernd schön - und damit für uns Grund genug. Es ist ein wirklich schönes Gefühl, wenn man über eine schöne Sprayhood mit echter Belederung streicht. Für uns ist es ein Herausstellungsmerkmal, da man weiß, dass man ein echtes Produkt vor sich hat und die Lederprägung nicht nur aufgedruckt ist.


Unser Leder  beziehen wir von der Fa. Dieckmann aus Deutschland. Die Herstellung dieser Häute erfolgt ohne Verwendung von PCP/DMF-haltigen Chemikalien. Sie sind frei von toxischen AZO-Farbstoffen und Koservierungsmitteln gemäß deutschen Gesetzen. 


Wir verarbeiten  fast ausschließlich Wasserbüffel-Häute.


 * Zur Pflege: Wir machen sehr gute Erfahrungen mit flüssigem Spezial-Lederöl, welches mit Bienenwachs gemischt ist, tief eindringt und sich auch flächig leicht auftragen läßt.



Unsere Reißverschlüsse


An Reißverschlüssen stehen uns grundsätzlich zwei Typen zur Auswahl: Der Spiralreißverschluss und der Zahn- oder Zackenreißverschluss. Metall-Zähnchen-Reißverschlüsse scheiden im maritimen Umfeld aus, da sie in salzhaltiger Ugebung korrodieren und sich festsetzen. Wir verarbeiten ausschließlich seewasserbeständige Produkte von YKK der Größe 10 (Kettenbreite = 10mm). Sie sind die besten auf dem Markt.


Die Spirale ist mit einem Polyesterfaden an das Band genäht. Es zersetzt sich im UV-Licht.

Die beiden erstgenannten Reißverschlusstypen haben jeweils unterschiedliche Vorteile, aber auch entscheidende Nachteile. Ein Spiralreißverschluss ist flexibler und läßt sich besser in engen Kurven annähen, Die Bänder müssen weniger mit "relief-cuts" eingeschnitten werden und sie werfen in solchen Fällen keine Wellen. Der Reißverschluss ist bezüglich auftretender Querkräfte etwas stärker als sein Zahnbruder. 

Die sog. "Coils" (also die aufgedrehten Häkchen) sind keine Zähne aus Delrin wie bei seinem Podant, sondern Spiralen aus Nylon. Diese Spiralen sind mit einem Polyestergarn in das Band eingenäht - und das ist ein entscheidender Nachteil: Sie sind die Achillesferse des Systems, da sich der Polyesterfaden im UV-Licht zersetzt und sich die Spirale dann typischerweise längs des Bandes ablöst, wie hier links im Bild. Das ist neben einem Festgammeln des (Metall-) Schlittens die Hauptursache für zerstörte Spiral-Reißverschlüsse.


Die Zähne des Zackenreißverschlusses dagegen bestehen aus reibungsarmen und UV-unempfindlichem Delrin® Polyacetal (POM) und sind nicht wie die Nylon-Spiralen angenäht (!), sondern in das Band eingeschmolzen. Da die Zähne nicht vernäht sind, ist diese Bauart seewasser- und UV-beständiger und auf lange Sicht haltbarer. Weitere Vorteile sind eine konstruktionbedingte nahezu-Wasserdichtigkeit und breitere Bänder. Diese ermöglichen in praktisch allen Situationen ein doppeltes Vernähen, was wir grundsätzlich tun, auch wenn es mal konstruktionsbedingt eng wird. 



Hier siehst du das typische Bild, wenn der Polyesterfaden bei einem Spiralreißverschluss vom Schlitten aufgerieben oder der Oberfaden von UV-Strahlen zerstört wurde, und sich die Spirale ablöst.


Bei einem Zackenreißverschluss kann das nicht passieren, da die Delrin-Zähne nicht vernäht, sondern mit dem Band verschweißt sind. Wenn Reißverschlüsse direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind und nicht, oder nur schlecht abgedeckt werden können (wie das z.B. beim Anschlussreißverschluss zur Kuchenbude auf der Sprayhood der Fall ist) ist der Zackenreißverschluss dem Spiralreißverschluss überlegen. Wird der Reißverschluss in kleinen Radien gelegt, läßt sich ein Spiralreißverschluss besser öffnen und schließen, ist aber grundsätzlich empfindlicher. Uns gefallen (Zahn- oder) Zackenreißverschlüsse allerdings auch optisch besser.


Wir bevorzugen daher Zackenreißverschlüsse, vor allem, wenn sie direkten UV-Strahlen ausgesetzt sind.



Unsere Fensterfolien


Eines der wenigen guten Dinge, bei dem man sich freut, wenn man sie nicht sieht, ist die Fensterfolie. 


Für eine funktionale Sprayhood ist die Qualität der Vinyl-Fensterfolie von besonderer Bedeutung. Hier gibt es enorme Unterschiede, die sich im schlechtesten Falle im spontanen Impuls des Steuermanns zeigen, der während des Hafenmanövers die Tendenz verspürt, die Sprayhood einzuklappen. Ihm fehlt nämlich der Durchblick! 

Eine gute Fensterfolie muss knitterfrei, gleichmäßig, möglichst kratzfest, schmutzunempfindlich, UV-beständig sein und eine gewisse Steifigkeit besitzen. Nur dann wird sie eine ausgesprochen gute optische Klarheit und der Besitzer im wahrsten Sinne des Wortes eine ungetrübte Freude daran haben. Die US-amerikanische Marke skai® bietet mit O'Sea® ein hochtransparentes Vinylprodukt an, das für maritime Anwendungen einen Qualitätsmaßstab bildet und mit Strataglas die absolute Spitzenklasse ist.


Das hochtransparente O'Sea läßt sich ohne Wellen um Ecken legen, ist aber trotzdem flexibel. Unter dem Leder-Patch ist die Folie selbstentwässernd nach außen geführt. Genäht mit verrottungsfestem 30er PTFE Teflonzwirn.

Das haltbare und hochwertige Vinyl ist kratzunempfindlicher-, schmutz- und UV-beständig. Es zeigt eine überragende optische Klarheit. Die hochtransparente Folie wird dem Segelmacher nicht als PVC-Rollenware, sondern in einzelnen, auf Trennpapier geschichteten Platten geliefert. Die Folien werden in einem aufwendigen Verfahren aus zwei Materialschichten zwischen polierten Chromplatten unter hohem Druck zusammengepresst und  verbacken. Danach werden sie poliert, um extrem glatte Folienplatten zu erhalten. Das Ergebnis ist ein hochtransparentes Fenstermaterial.


Skai® bietet  das Fenstermaterial O'Sea  für den maritimen Gebrauch in zwei Stärken an: 0,75mm und 1,02mm. Die stärkere Variante ist steifer, dafür optisch vor allem um Kurven gelegt sehr geeignet. Die Durchsicht des Folientypes ist erheblich verbessert und kommt einem "echten" Glasfenster schon sehr nahe. Die Folie bleibt trotzdem felxibel und läßt sich in ca. 20cm  Rundungen zusammenrollen (wenn ein Fenster wie hier um die Kurve geschnitten ist möchte die Sprayhood allerdings nur vorsichtig eingeklappt werden).

Bei einer Sprayhood, die nicht auf engsten Raum zusammengefaltet werden muss (wie z.B. bei einigen X-Yachten, deren Sprayhoods im Regattamodus in eine schmale Mulde verstaut werden können), die beste Wahl.

Das skai Material hat einen ganz typischen, sehr glatten und "samtigen Griff". Es verfügt über eine Beschichtung, die speziell entwickelt wurde, um eine Schutzbarriere gegen Verkratzungen zu schaffen, ohne dabei die Handlichkeit oder Flexibilität der Folie zu beeinträchtigen. In Bezug auf Kratzfestigkeit und UV-Beständigkeit ist O'Sea laut Herstellerangaben als hervorragend eingestuft, wenngleich auch dieses Vinyl, wie alle Vinylfolien, mit großer Vosicht behandelt werden will. Bedingt durch die erhöhte Steifigkeit des Materials weicht die Folie im Vergleich mit sehr flexiblen Folien (wie  z.B."Achilles", "Renolite" oder "Regalit") bei Kontakt mit scharfen Gegenständen nicht widerstandslos zurück und kann dadaurch durchaus auch verkratzen und beschädigt werden.
Durch ein besonderes Oberflächenfinish wird das Vinyl jedenfalls etwas besser als das ebenfalls sehr gute Strataglass in Bezug auf Fleckenbeständigkeit bewertet, wenn es mit Chemikalien wie Sonnenmilch, Insektenschutzmittel und Kraftstoffdämpfen in Berührung kommt.



Selbstentwässernde Fensterunterkante, noch "im Bau" mit provisorischen Druckknöpfen, "O`Sea" in der Stärke 1,02mm

Die 0,75 mm und 1,02 mm starken Folien eignen sich hervorragend für Sprayhood-Fenster. Es ist zwar schwerer zu verarbeiten, aber um eine Kurve gelegt, neigt dickeres Vinyl weniger dazu, unförmige Ein- und Ausbuchtungen zu bilden. 

Wellen oder eine leicht "knittrige" Oberfläche, wie das bei  dünnen Folien oft der Fall ist, verzerren die Sicht und erschweren z.B. die Abschätzung von Entfernungen erheblich. Von entscheidender Wichtigkeit bzgl. der Langlebigkeit ist auch bei diesem Produkt natürlich die Pflege und der Umgang: Das Vinyl läßt sich leicht reinigen und will regelmäßig mit Frischwasser abgespült werden. Bevor wir auf unserem Boot das Vinylglas mit den Händen abwischen, lassen wir einen Moment lang die angesammelte Schmutzschicht in klarem Wasser aufweichen. Vinyl sollte niemals trocken abgewischt werden, da kristalline Ablagerungen wie Sand in die Folie eingerieben werden können.


Wenn die Verwendung des höherwertigen und steiferen Vinyls wirklich von Nachteil ist, wie zum Beispiel bei großen Fenstern eines Enclosures, die ja auch verstaut werden wollen, verarbeiten wir das flexiblere Regalite® (0,5mm, welches ebenfalls von skai / Continental hergestellt wird) das namentlich leicht zu verwechselnde Renolit® (0,65mm), oder Achilles® (0,65mm) welches wir ebenfalls im Sortiment haben.

Regalite® z.B. ist, wie O'Sea® zweischichtig gepresst und wird als Platte geliefert. Aufgrund der flexibleren Beschaffenheit hat die Folie allerdings keine kratzfeste Beschichtung.


Die O'Sea Vinyl-Fensterfolie ist kaum zu erkennen. Eines der wenigen guten Dinge, bei denen man sich freut, wenn man sie nicht sieht...

 


Unser Garn


Der Zerfall einer Sprayhood beginnt so gut wie immer an den Nähten, denn: die Sonne ist ein hungriger Freund.


Häufig ist es so, dass das Tuch gegen UV-Strahlen besser ausgerüstet und dadurch widerstandfähiger ist, als der Polyesterfaden, der die Bauteile zusammenhält. Über die Jahre wird ein Faden (üblicherweise aus Polyester) durch die Sonne zersetzt, er pilzt auf, wird zerrieben und die Naht wird undicht. Es ist der Auftakt der Selbstzerstörung, denn jetzt werden in Kürze fast alle exponierten Nähte nach und nach Ihren Geist aufgeben. Eine Sprayhood könnte in vielen Fällen sehr viel länger halten, würde ein anderes Garn benutzt. Aber es ist teuer und schwerer zu verarbeiten.


Mit reinem Teflon genäht, selbstentwässernd, der Saum ist unsichtbar gelegt, Einfassband aus Leder

Reiner Teflonzwirn ist das leistungsfähigste und haltbarste Garn auf dem Markt, da die Sonne diesem Zwirn praktisch nichts anhaben kann. Es ist mit einer Bruchlast von etwa 4000 cN weniger reißfest als unser reißfestester Polyesterfaden Solbond (bis zu 6500cN (!). 

Der Vorteil einer höheren Zugfestikeit kann aber die Schäden, die die Sonne anrichtet, nicht aufwiegen. Dieser Punkt bleibt zweitrangig: untersucht man schadhafte Nähte einer Sprayhood, läßt sich feststellen, dass gewöhnliche Polyesterfäden durch UV-Strahlen und Reibung strukturell zerstört werden, brüchig werden und schließlich aufschamfilen. Eine Naht an einem Verdeck reißt nicht aufgrund überhoher Zugbelastung wie eine unterdimensionierte Angelschnur, da sie tatsächlich kaum in Längsrichtung belastet wird. Die kurzen Kantenlängen, die sich - und damit dann auch der Faden - minimal dehnen, sind nicht lang genug, dass sie einen guten Faden (PTFE hat eine Bruch/Dehnfähigkeit von über 3%) durch Zug an seine Leistungsgrenze bringen würden.

Eine lange Naht  über mehrere Meter dagegen, die, wie bei einer Segel-Tuchbahn der Fall, hohe Zugbelastungen erfährt und sich mit dem Tuch dehnen können muss, wird daher im Zick-Zack-Stich genäht, die sich wie eine Ziehharmonika auseinanderziehen läßt.


Aufgrund der unerreicht hohen UV Stabilität hat expandiertes Teflon deutlich höhere Standzeiten im maritimen Umfeld als alle anderen Garne. Polyesterfäden weisen in sonnenreichen Gebieten nach 36 Monaten nur noch etwa 40 Prozent ihrer ursprünglichen Funktionstauglichkeit auf, während die Festigkeit der PTFE Garne praktisch unverändert bleibt.

Aber: Man sieht dem Garn die  Überlegenheit erst nach einigen Jahren an, es ist fünf Mal so teuer und es ist schwerer zu verarbeiten, was es unattraktiv macht (das glatte Garn neigt z.B. bei der Verriegelung zur Schlaufenbildung im Unterfaden und nur bei perfekt eingestellten Maschinen kommt es zu keinen sogenannten skip stitches). In Verbindung mit gewöhnlichen Acrylstoffen kommt ein erheblicher Nachteil hinzu: Bei normalen, reinen Acrylstoffen tendieren Nähte, die mit Teflon genäht werden, zu Undichtigkeit, da das extrem glatte Garn das Stichloch in der Regel etwas schlechter ausfüllt und hier weder das Tuch noch das Garn aufquillt.


Nicht zuletzt deshalb verarbeiten wir praktisch ausschließlich Baumwoll-Mischgewebe, mit dem wir den hochfesten 30er PTFE Zwirn aus reinem expandiertem Teflon problemlos vernähen können und unsere Nähte bleiben somit dicht - und das ohne Beschichtungen!!

Wir kombinieren Teflon-Garn ( PTFE ) mit unserem Tuch aus einem Baumwoll-Mischgewebe, welches um das Stichloch herum aufquillt und es abdichtet.    



Der Versuch, die Haltbarkeit einer Naht durch die Verarbeitung eines "dickeren" Garns zu verlängern (nach dem Motto: "viel Polyester wird auch viel helfen"), erweist sich häufig als kontraproduktiv. Paradoxerweise sind "zu dicke" Fadenstärken gegen Verschleiß oft anfälliger. Durch die Exposition der Fadenschlaufen  aus der Fläche, verschleißt eine voluminöse Naht im Zusammenspiel von Abrieb und UV-Strahlen sehr viel schneller, ein Grund, warum die Nähte der Dopplungen am Schothorn einer Genau oft noch mit einer dünnen Lage Dacron abgedeckt werden. Bei allen maritimen Textilen ist die beste Lösung ein die Verarbeitung eines scheuerfestes Garn, das nicht übermäßig aus der Tuchfläche herausragt und welchem UV-Strahlung möglichst wenig anhaben kann.


Es lohnt sich, wenn man sich vor dem Bau einer neuen Sprayhood genau erklären läßt, welches Garn Verwendung findet wird. Teflongarn ist auf die kurzen Nahtstrecken kaum teurer als Polyesterfaden und ein Nachhaken wert. Frühzeitig aufgepilzte Nähte bedeuten immer einen großen Aufwand undnach einer Reparatur hunderte neue Nadelstich-Löcher im Tuch. Die alten Löcher müssen dann manchmal unschön und aufwendig abgedichtet werden. 

Ähnliches gilt für minderwertige Fensterfolien. Der Austausch eines Fensters sollte alleine wegen dieser zusätzlichen Perforation nicht schon im Vorfeld "in Kauf" genommen werden. Dazu kommt, dass ein Fensterwechsel  je nach Austauschtechnik eine Aufdopplung des Rahmens zur Folge hat. In dieser Aufdopplung kann sich Regenwasser sammeln und Schaden anrichten.

Auch hier ist es vorteilhaft, wenn vor einer Auftragserteilung ganz genau geklärt ist, welche Materialien verwendet werden. Wenn ein Segelmacher den Hersteller seines Vinyls nicht nennen kann, ist das schon mal kein gutes Zeichen.   


Leeguan Boat Covers, Sønderborg, Einfassband, Druckknopf, Reparatur, wasserabweisend, Segel, Bootsverdecke, Leder, Fensterfolie Kaum zu bändigen: eine stark gewellte und blinde Fensterfolie vor dem Austausch. Die "Panele" müssen komplett zerlegt werden. Sie werden "genotcht" und nach dem Wechsel praktisch Loch auf Loch wieder zusammengenäht.

Eingenäht wird nach Frustrationserlebnissen dann im besten Fall, was versäumt wurde:  eine hochwertige mehrlagig gepresste und polierte Folie, die die Lebenserwartung des Tuches überdauern wird. Denn mit Ausnahme der Luftfahrt gibt es wohl kaum einen anderen Erfahrungsbereich, in dem die Materialien so enormen Stresstests unterzogen werden und gewisse Situationen an der Tagesordnung sind, in denen man sich nichts mehr wünscht, als die Funktionstüchtigkeit der Ausrüstung, wie in der Segelei - vor allem bei Langfahrtseglern.


Eine funktionale und wasserdichte Sprayhood, die stabil gebaut ist, deren Nähte die Haltbarkeitsgrenze des Tuches heranreichen oder überdauern - und deren Fensterfolie auf lange Zeit wirklich transparent bleibt, gehört auf alle Fälle zu den Wohlfühl-Schutzräumen auf einem Boot, wenn die Wellen mal lauter sind.

 








Seemannsgarn - oder Seemannsfaden


Wenn Seemänner spinnen, entsteht Seemannsgarn. So heißt es doch so schön. Der Ausdruck Seemannsgarn findet seinen etymologischen Ursprung nicht wie man meinen könnte, in dieser naheliegenden Doppeldeutigkeit, sondern im alten Wort Schiemannsgarn. Schiemannsgarn ist Material, das aus altem Tauwerk gewonnen wurde und mit welchem Drahtspleiße meist geteert als Schamfilschutz umwickelt wurden. Dass während dieser eintönigen Arbeiten viel geschnackt, die journalistischen Freiheiten ausgeschöpft und dabei der Wahrheitsgehalt des Erlebten sicherlich auch hin und wieder etwas strapaziert wurde, liegt ja auf der Hand.


Inwieweit das nun ein Garn oder ein Faden war, das da vom Seemann versponnen wurde, ist allerdings eine echt schwierige Frage, die man sich vielleicht besser gar nicht erst stellen sollte, denn die Antwort ist nicht ganz einfach:


"Ein Faden ist ein aus Fasern zusammengesetztes, biegeschlaffes Gebilde, das eine dominierende eindimensionale Erstreckung und eine Gleichmäßigkeit in der Längsrichtung aufweist." Der Satz stammt aus einer Enzyklopädie und ist so irre, dass der hier unbedingt genannt werden muss. Nicht viel besser ist die Definition von Garn. Laut DIN 60 900 ist Garn "ein Sammelbegriff für alle linienförmigen textilen Gebilde" und besteht aus einer oder mehreren Fasern.
Verstehe. Und der Unterschied?


Die abgekürzte Antwort auf diese Frage:
Ob man nun einen Faden oder ein Garn in der Hand hält, hängt nicht von seiner Beschaffenheit, sondern von der Länge und seinem Verwendungszweck ab. Ein kurzer Abschnitt eines Garns wird als Faden bezeichnet, ein sehr langer (z.B. aufgerollt aus einer Spule) als Garn. Ein Faden kann verstrickt, gewirkt oder gewoben (Kett- und Schussfäden) und durch Weiterverarbeitung eine textile Fläche, z.B. ein Segeltuch, geschaffen werden. Ein Garn kann all das auch, hat aber tendenziell die Zweckbestimmung Nähen oder wird zur Seilherstellung benutzt. Das Garn zwischen den Fingern wird also schnell mal zum Faden, sobald man seinen Plan und seine Länge ändert...


Der schicksalshafte Faden, der in der Herstellung eines Bootsverdeckes als letztes dann seine wesentliche Verwendung findet - nämlich indem er dafür sorgt, dass die Tuchstücke miteinander eine feste Verbindung eingehen - ist also ein Garn solange es noch auf der Rolle ist - und das Garn ist es, das in der Regel als erstes zerbröseln und seinen Geist aufgeben wird. Das ist ärgerlich und ist folgenden Ursachen geschuldet:

Leeguan Boat Covers, Sønderborg, Einfassband, Druckknopf, Reparatur, wasserabweisend, Segel, Bootsverdecke, Leder, Garn Von "biegeschlaffes Gebilde" keine Spur: Das extrem haltbare, milchig-weiße expandierte 30er PTFE. Der Teflonzwirn ist gefühlt zwar etwas dünner, aber ziemlich steif und bruchfester, als das ohnehin schon zugfeste "Spezialgarn SERABOND". Die interessanteste Eigenschaft des Garns ist neben seiner Festigkeit eine unerreichte UV-Unempfindlichkeit.





  1. In einem Lederriemen kann die Naht in in einer sog. Groove versenkt und geschützt werden. Der sprichwörtlich seidene Faden, der eine Persenning zusammenhält, leider nicht. Der Oberfaden einer Persenning steht also konstruktionsbedingt exponiert aus dem Tuch hervor. Er  bildet bei einer Flächenberührung den ersten Kontaktpunkt, was den Faden für eine Zerstörung durch Schamfilen (chafing) anfällig macht.
  2. Eine falsch eingestellte Fadenspannung (s. Bild unten) der Nähmaschine beeinflusst die Stichbildung negativ. Die Haltbarkeit der Naht wird dadurch drastisch reduziert. Ist der Faden zu schlaff gespannt, können sich Schlaufen bilden oder die Verknotung (Verriegelung) des Ober- und Unterfadens befindet sich nicht genau zwischen den zusammengenähten Stoffen. Die Verriegelung zeigt sich dann an der Oberfläche, wo sie mechanischem Stress ausgesetzt ist und aufgerieben wird.
  3. In den Nähten sammelt sich gerne Wasser, was durch den Kapillareffekt in die Löcher hineingezogen wird und dort verweilt. Vor Sonne und Trocknung geschützt, kann das Wasser schlechter ablüften und herrlich gammeln. Dieses Phänomen kann durch Fehlkonstruktion der Naht begünstigt werden (wenn z.B. die Laufrichtung des Wassers nicht beachtet und die Kappnaht falsch herum genäht wurde, etwa wie eine verkehrt aufgelegte Dachziegel (s. Bild unten).
  4. Besonders bei salzhaltigem Wasser, das nicht regelmäßig ausgewaschen wird, kann offenbar der kristalline Anteil durch den Verdunstungsprozesse so stark ansteigen, dass das Garn in den Löchern förmlich zermahlen wird. Hier scheint es auch zu Zersetzungsprozessen zu kommen, wenn das Tuch nur wenig durch Bewegung gestresst wird: intakte Segel, die im Herbst nicht gründlich ausgespült und salzig verstaut werden, packt man mitunter im Frühling mit teilweise zerstörten Nähten aus.
    Hinzu kommt dass das im Tuch verbleibende hydrophile Salz Feuchtigkeit förmlich anzieht. Regen alleine reicht für ein Auswaschen nicht aus (in der Ostsee haben wir zwar nur einen Salzgehalt von durchschnittlich 0,8% bis 1,5%. Im Kattegat beträgt die Salinität aber immerhin bis zu 2%. Zum Vergleich: die Nordsee hat einen Salzgehalt von 3,5%, das Mittelmeer gut 3,8%. Leck mal mit der Zunge an einer gründlich ausgewaschenen Genua-Naht am Unterliek. Du wirst staunen, wie salzig sie noch ist).
  5. In ständig zugbelasteten Nähten, wie sie bei einer gespannten Sprayhood fast überall zu finden sind, stehen die Verknotungen des Fadens ("Verriegelung") unter Dauerstress. Nur ein Spezialgarn, das besonders verschleißresistent ist, hält das auf lange Sicht aus.
  6. Den größten Schaden richten die UV-Strahlen an. Im Zusammenspiel mit Feuchtigkeit und Salz zersetzen sie früher oder später so ziemlich jedes Garn. Werden billige Garne mit geringer UV-Resistenz benutzt, wird dem Zersetzungsprozess wenig entgegengesetzt. Das gesteckte Ziel ist also, ein Garn zu finden, das sich unter Sonneneinfluss kaum oder nur sehr langsame zerlegt und möglichst nahe an die Lebenserwartung des Tuches heranreicht.


Leeguan Boat Covers, Sønderborg, Einfassband, Druckknopf, Reparatur, wasserabweisend, Segel, Bootsverdecke, Leder, Garn 1) expandiertes PTFE Garn, extrem UV-stabil, von Gütermann 2) SERABOND, UV-stabilisiert, von Amann 3) SOLBOND, UV-stabilisiert von Gütermann. Die blaue Spule rechts ist RASANT Quellgarn, ein baumwollumsponnenes Polyestergarn von Amann)





Für einige Probleme gibt es teilweise Abhilfe.


 


Leeguan Boat Covers, Sønderborg, Einfassband, Druckknopf, Reparatur, wasserabweisend, Segel, Bootsverdecke, Leder, Garn sog. "falsche" Kappnaht von unten gesehen. Sie ist nur dicht, wenn das Wasser wie über einen Dachziegel (wie hier gehalten) ablaufen kann

Kontrollieren. Die sog. "falsche Kappnaht" ist im Wortsinne keine falsche Handwerkskunst und in den meisten Fällen auch absolut ausreichend. Sie ist die meistgenutzte Naht im Persenningbau und die einfache Variante der "echten" Kappnaht. Die "falsche Kappnaht" wird gerne bei Acryl oder anderen Kunststoffgeweben angewendet, da das Gewebe mit dem Heißschneider geschnitten werden kann und nicht ausfranst. Sie braucht also keine zweite Falz. Beide Varianten sind sehr belastbar und richtig konstruiert auch dicht.


Konstruktionsbedingt wird die erste Naht durch das Einklappen des Saums unsichtbar. Es ist daher immer  die sichtbare zweite Naht (der sog. Top-Stitch), die den UV-Strahlen und dem Abrieb ausgesetzt ist - und ihr auch zuerst zum Opfer fällt. Die unter dem Falz verborgene erste Naht hält dabei sehr viel länger. Eine Naht alleine, kann die Zugkräfte aber nicht lange aufnehmen. Ist die oben liegende zweite Naht (Top-Stitch) an ihr Ende gekommen, muss sie mit einem neuen Top-Stitch nachgenäht werden. Sonst geht die gesamte Verbindung auf und muss aufwändiger repariert werden

Leeguan Boat Covers, Sønderborg, Einfassband, Druckknopf, Reparatur, wasserabweisend, Segel, Bootsverdecke, Leder, Fensterfolie AUSSENSEITE - Die "echte" und "falsche" Kappnaht von "außen" gesehen. Bis auf die nicht korrekt eingestellte Fadenspannung (unten) ist kein Unterschied zu erkennen. Das Wasser kann wie über Dachziegeln ablaufen und dringt nicht in die Nähte ein. Bei Flächen mit wenig Gefälle (wie z.B. bei einer Bimini) kann Wasser durch eine "falsche" Kappnaht einsickern.






Leeguan Boat Covers, Sønderborg, Einfassband, Druckknopf, Reparatur, wasserabweisend, Segel, Bootsverdecke, Leder, kaleche til båd Eine sog. "echte" Kappnaht. Sie wird wie zwei ineinander verhakte "U" vernäht. Die doppelte Falzung macht sie auch horizontal gelegt wasserdicht.

Mehrarbeiten. Eine "echte" Kappnaht, deren Saum einteilig etwas gekürzt und ein weiteres Mal umgeklappt und vernäht wird, ist nicht nur von der Unterseite gesehen schöner, da sie keine offene Kante zeigt, sie gilt auch als praktisch wasserdicht, da die Nahtkonstruktion eingedrungenes Wasser wegen der doppelten Falzung nicht durch lässt. Mittelnähte in Flächen mit wenig Gefälle (z.B. bei einer Bimini), die von unten dazu noch sichtbar sind, gehören daher rein schon aus ästhetischen Gründen mit einer aufwändigeren echten Kappnaht vernäht, eine Naht, die bei Acrylgeweben schon fast eher selten zu finden ist. Achten Sie mal drauf. Sie wird Ihnen auffallen.


Leeguan Boat Covers, Sønderborg, Einfassband, Druckknopf, Reparatur, wasserabweisend, Segel, Bootsverdecke, Leder, Nahtmuster INNENSEITE: Die "falsche" und die "echte" Kappnaht von innen, also der "trockenen" Seite aus gesehen. Hier sieht man den Unterschied! Die echte Kappnaht unten ist aufwändiger, dichter und von "innen" gesehen schöner.


Vermeiden. Regenwasser muss abfließen. Dazu braucht es Gefälle und Abtropfkanten, sonst richtet Wasser Schaden an. Ein neuralgischer Punkt ist z.B. die untere Kante des Vinylfensters. Wenn hier die Fensterfolie unter dem Tuch liegt, läuft das Spritz- und Regenwasser zwangslläufig in die Naht hinein, setzt Grünspan an und zersetzt das Garn. Es ist die einfachste, "kostengünstige" und sehr viel schlechtere Bauweise. Die Folie gehört daher in Höhe der Kurvenansätze durch einen Schnitt im Saum nach außen gelegt, im oberen Bereich allerdings unbedingt darunter. Wie zwei Dachziegel aufeinander.

Man sollte sich derweil gut überlegen, ob man in einer zugbelasteten Fläche, die ja gespannt ist wie ein Trommelfell, überhaupt eine Bügeltasche mit Reißverschluss  eingenäht haben will, wie das z B. beim Dach einer Sprayhood üblich ist. Nach Jahren der Dehnung können sich ausgerechnet hier - genau über dem Niedergang (!) -  die Stichlöcher oval verformen (sie werden es ganz sicher tun) und sog. Langlöcher entstehen . Das Garn wird dann das Loch nicht mehr ausfüllen können und Wasser durchlassen. Langfahrtsegler singen in  langen tropischen Regennächten wehmütige Lieder davon.
In hochbelasteteten Bereichen sollte daher jede nicht absolut nötige Naht tatsächlich vermieden werden. Der (meist) nach vorne geneigte Rohr-Bügel kann im Übrigen auch durch kleine Schlaufen oder durch Rohrverbindungen am Umklappen gehindert werden (das ist ja der einzige Grund, weshalb die Tasche mit Reißverschluss angebracht wird). Eine Reißverschluss-Tasche für den Bügel wird aber in der Regel gar nicht hinterfragt und wirkt - zugegeben - eleganter.

Leeguan Boat Covers, Sønderborg, Einfassband, Druckknopf, Reparatur, wasserabweisend, Segel, Bootsverdecke, Vinyl, Glas Hier schaust du durch das hochtransparente O'Sea Vinyl auf die TOPAS bei knapp 28kn Wind. Das Vinylglas ist tatsächlich kaum zu erkennen. Auch in diesem Naht-Modell könnte das Wasser "barrierefei" am unteren Rand abtropfen, da das Vinyl nach außen gestülpt ist.





Entscheiden. Sonne und UV-Strahlen können PTFE-Garnen - sprich: expandiertes Teflon - so gut wie gar nichts mehr anhaben. Die Teflon-Fadenkonstruktion ist technisch gesehen ein Endloszwirn, der praktisch unverwüstlich ist und die "Lebenszeit" der besten Tuche übertrifft. Das PTFE ist darüber hinaus sehr reiß- und scheuerfest. Kurzfristig kann es Temperaturen bis 300°C standhalten, mit dem Heißschneider ist es praktisch kaum zu zertrennen.


PTFE ist soweit also eine gute Entscheidung. Der Nachteil: die Garne sind sehr glatt und füllen die Löcher nicht immer völlig aus. Auch quellen sie bei Feuchtigkeit nicht auf. Diese Quellwirkung zeigt aber auch nur der Klassiker unter den Garnen: baumwollumsponnene Polyestergarne (wie Rasant), die den bedeutenden Nachteil mit sich bringen, dass sie lange nicht so reiß-, scheuer-, und UV beständig sind. Für mich ein Ausschlusskriterium, obwohl ich verschiedene Farben vorrätig habe.


Langlebige PTFE-Nähte müssen mitunter bei Acrylgeweben mit Nahtabdichtmittel nachbehandelt werden - es sei denn, sie werden in Kombination mit Baumwoll-Mischgewebe wie Passat Panama verarbeitet. Hier dreht sich die Aufgabenverteilung der beiden Materialien PTFE/Mischgewebe nämlich um:

Es quillt nicht das Garn auf, sondern die Baumwollanteile um das Stichloch herum. Sie quetschen die Nahtlöcher bei Nässe dicht. 


PTFE ist sicherlich eines der interessantesten Garne, auch wenn der leicht durchsichtige Zwirn nicht ganz billig ist. Es kostet etwa 5 mal so viel wie Polyestergarn. Die Mehrkosten fallen bei den Nahtlängen einer Sprayhood nicht ins Gewicht - in puncto Haltbarkeit ist ein mit Teflon genähtes Endproduktes einer herkömmlichen Sprayhood, die mit Polyestergarn genäht wurde, jedenfalls überlegen.

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Wenn die Haltbarkeit einer Naht über die effektive Nutzbarkeitsgrenze des Tuches hinausgeht, hat man mehr als alles richtig gemacht. Ein solcher Anspruch ist allerdings nur mit einem Hochleistungsgarn zu erreichen. Ein bondiertes, also in sich verklebtes und durch spezielle Einfärbung UV-stabilisiertes Polyestergarn kann bei guter Pflege unter Umständen in unseren Breiten eine ausreichend gute Haltbarkeit haben. Entscheidend ist die zu erwartende UV-Belastung und die Sorgfalt des Eigners. Wer lange Zeit aber zwischen den Kanarischen Inseln oder vor dem Antillenbogen segeln will, sollte über die Verwendung von PTFE Garne intensiver nachdenken. Unser Fazit: Wir verarbeiten ausschließlich (bis auf wenige Ausnahmen) PTFE Garne.


Für eine besonders schöne Sprayhood, die man lieb gewonnen hat und die man möglichst lange erhalten möchte, kann sich auch eine einfache und günstige Überwurfpersenning auszahlen, die nach Nutzung über die Sprayhood gespannt wird. Das Verdeck darunter wird sehr viel länger halten.











Hervorragende Garne sind


UV-resistente Spezialgarne für Segel und Bootsverdecke


PTFE 30 Garne von Gütermann

PTFE  100 % expandiertes Teflon (Polytetrafluorethylen) weist durch die einzigartigen Eigenschaften von Polytetrafluorethylen die höchste UV-Beständigkeit und die beste Qualität von allen Nähfäden auf.

  • Höchste UV-Beständigkeit, unerreicht haltbar
  • Chemikalien- und temperaturbeständig, kurzfristig bis zu 300 °C erhitzbar
  • Lässt sich kaum mit dem Heißschneider trennen
  • Seewasserbeständig
  • Reiß- und scheuerfest

Reißfestigkeit ca. 4.000 cN



UV-stabilisierte) Spezialgarne für Segel und Bootsverdecke
aus Polyester 


Serabond von Amann

  • Polyester Multifilament, bondiert
  • Aufdrehsicher, multidirektionales Nähen, d.h. "Zick-Zack" möglich
  • Dauerhafte hervorragende UV-Beständigkeit durch spezielle Farbstoffe
  • Seewasserbeständig


  • Recht hohe Zugfestigkeit

Hohenstein Institut: hervorragend (Bewitterungstest nach ISO 4892-1 und ISO 4892-2)



Xtreme-tech Dyneema von Amann

Dyneema® by DSM, HPPE (High Performance 

  • Polyethylene) Multifilament, bondiert
  • maximale Festigkeit
  • minimales Gewicht
  • sehr beständig gegen UV-Einstrahlung, Chemikalien und Wasser
  • äußerst abriebfest
  • maximale Festigkeit bei Nähanwendungen mit Dyneema® Geweben



Sunstop 30 von Amann

  • Polyester Multifilament, bondiert
  • aufdrehsicher
  •  "Advanced UV Protection"
  • erhältlich mit non wick Ausrüstung (vermindert Kriechfeuchtigkeit)
  • vorgedehnt oder nicht vorgedehnt
    (SST oder STX non Stretched)
  • seewasserbeständig
  • hohe Zugfestigkeit
  • reiß- und scheuerstabil

Reißfestigkeit ca. 6.000 cN



Solbond 30 von Gütermann

  • Polyester Multifilament, bondiert
  • aufdrehsicher
  • sehr UV-stabil
  • besonders farbecht
  • gute Vernähbarkeit
  • seewasserbeständig
  • reiß- und scheuerfest
  • sehr hohe Zugfestigkeit

Reißfestigkeit ca. 6.500 cN



Handgarne (gewachstes Mammutgarn)


Baumwoll-umsponnene Quellgarne


Rasant
Umspinnzwirn

Mittelmäßige Reißfestigkeit

Klassiker mit Baumwollanteil, quillt bei Feuchtigkeit auf und dichtet ab

Multifilamentkern mit Faserumspinnung


s dem eine Sprayhood besteht, sind im wesentlichen das Tuch, das Fensterglas, die verwendeten Garne und die Befestigungssysteme.

Ein Segelmacher wird sich im Laufe seiner Tätigkeit auf bestimmte Materialien festlegen - sie oder er wird gewisse Schwerpunkte gesetzt haben und von den